Volkswagen siegt in Schweden
Jari-Matti Latvala holt den neunten Gesamtsieg seiner Karriere. Während Hyundai in seiner ersten WRC-Saison wieder Rückschläge hinnehmen musste, gilt es nun für Citroën, sich vom Nimbus eines Spitzenteams zu verabschieden. Im Jahr eins nach Loeb eröffnet sich für Citroën eine völlig neue Perspektive. War es im vergangenen Jahr auf der Rallye Schweden noch Rekordweltmeister Sébastien Loeb, der für Citroën im Schnee Akzente setzte, rutscht die Equipe mit ihren DS-3 WRC ab in die Mittelmäßigkeit – auch wenn Youngster Mads Östberg in Schweden einen respektablen dritten Rang einfuhr. Dabei hatte Citroën noch vor drei Jahren alle Trümpfe in der Hand, bevor sich Sébastien Ogier – damals in Diensten der Franzosen – dafür entschied, zu Volkswagen zu wechseln.
Nun ist Ogier Weltmeister. Er war in der abgelaufenen Saison mit seinem Polo R WRC das Maß der Dinge, siegte 2014 auf der legendären Rallye Monte Carlo. In Schweden warf ihn nun ein kleiner Fahrfehler im Kampf um seinen zweiten Saisonsieg zurück. Aber die Team-Kollegen Jari-Matti Latvala und Youngster Andreas Mikkelsen sprangen in die Bresche. Volkswagen fuhr in Schweden in seiner ganz eigenen Liga.
Pech hatte das Team von Hyundai. Nach dem Doppelausfall auf der Rallye Monte Carlo, verlor die Mannschaft aus Alzenau am zweiten Tage der Rallye erneut beide Fahrzeuge. Thierry Neuville traf auf der achten Wertungsprüfung einen Stein und konnte die Rallye nach einem Schaden an der Aufhängung seines i-20 WRC nicht fortsetzen. Wenig später erwischte es seinen Team-Kollegen Juho Hänninen an der gleichen Stelle der Strecke. In einem Kraftakt wurden beide Hyundai soweit reparierte, dass sie am Samstag der Rallye wieder ins Rennen gehen konnten. Allerdings starteten sie unter „Rallye-2-Reglement“ mit Zeitstrafen.
Es ist ein gewaltiger Lernprozess, den Hyundai aktuell durchmacht. Im Gegensatz zu Volkswagen, die sich in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren abseits der Rallye intensiv mit der Entwicklung des Polo R WRC beschäftigt haben, versucht Hyundai sein Auto im aktuellen Wettbewerb „standfest“ zu bekommen. Technische Probleme und Ausfälle sind da vorprogrammiert und nicht ungewöhnlich. Aber es zählt jeder gefahrene Kilometer, um Daten zu sammeln, damit der i-20 WRC weiterentwickelt werden kann.
Der Sonnabend war mit insgesamt 142 WP-Kilometern die Königsetappe. Zur Freude der skandinavischen Zuschauer machten Jari-Matti Latvala (Finnland) und Andreas Mikkelsen (Norwegen) mit ihren Polo R WRC genau damit weiter, wo sie Freitag aufgehört hatten: einem Duell um zehntel Sekunden an der Spitze des Feldes. Erst auf der 18. WP preschte Latvala davon, nachdem Andreas Mikkelsen wegen eines kleinen Ausritts neben die Piste rund 25 Sekunden verlor.
Nach dem Zieldurchlauf holte sich Jari-Matti Latvala seinen dritten Gesamtsieg in Schweden. Auf Platz zwei landete nach einem sensationellem Kampf Volkswagens Youngster Andreas Mikkelsen (+ 53,6 Sekunden). Das Podium komplettierte Mads Östberg auf Citroën mit 59,5 Sekunden Rückstand auf Latvala.