VW hatte mit einer Software Emissionstests bei Millionen von Dieselfahrzeugen manipuliert. Dies löste eine schwere Krise aus. „Als ich hier anfing, waren wir vor allem Getriebene angesichts der Dimension des Ganzen, die ja erst nach und nach deutlich wurde“, sagte Müller der Zeitung. „Jetzt bekommen wir immer mehr das Heft des Handelns wieder in die Hand, können neben Krisenmanagement wichtige Themen für das Unternehmen vorantreiben.“
In den vergangenen Monaten habe sich auch intern viel getan. „Unser Unternehmen leidet schon daran, dass wir bislang zu obrigkeitshörig waren“, sagte Müller. „Alles war sehr zentralistisch organisiert und auf wenige Personen an der Spitze konzentriert. Das habe ich schnell geändert.“ Es gebe zwar noch Unsicherheiten und hier und da auch Widerstände. „Aber ich habe schon den Eindruck, dass die Menschen bei VW mehr und mehr die Chancen der Veränderung sehen.“
Dem früheren VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch begegne er noch auf den Aufsichtsratssitzungen der Porsche SE, „da sagt er mir auch schon mal seine Meinung“, sagte Müller der Zeitung. „Im Aufsichtsrat der Volkswagen AG ist Herr Piëch nicht mehr. Also habe ich auch keinen Grund, mit ihm über Strategien zu sprechen.“
Zu seiner eigenen Rolle sagte Müller in dem Interview: „Wenn ich jetzt nur noch als VW-Vorstandsvorsitzender lebe und nicht mehr als Matthias Müller, dann falle ich in vier Jahren, wenn der Job hier getan ist, in ein tiefes Loch.“ In den vergangenen Monaten habe er in manchen Momenten auch kurz darüber nachgedacht, hinzuschmeißen. „Solche Gedanken tauchen mal für einen kurzen Moment auf.“ Zum Beispiel, wenn „ich daran denke, dass ich vor drei Wochen das erste Mal Opa geworden bin und keine Zeit habe, mich um meinen Enkel zu kümmern.“