VW-Bulli – Retro trifft Moderne
Eigentlich war der Plan den neuen e-Bulli auf der Techno-Classic vorzustellen. Da diese aber verschoben wurde, hat sich VW entschieden erst Bilder schon online zu stellen. Und so zeigen sie uns, wie sie sich den Spagat zwischen Retro und Moderne vorstellen.
Schneller und leiser
Der vormals 32 kW/44 PS starke Vierzylinder-Boxermotor wich einem lautlosen Elektromotor mit 61 kW/83 PS. Mit einem maximalen Drehmoment von nun 212 Newtonmetern bietet der neue Antrieb mehr als die doppelte Kraft des ursprünglichen Motors, der damals 102 Nm hatte. Das maximale Drehmoment steht außerdem sofort zur Verfügung, wie es für E-Motoren typisch ist. Und das verändert alles. Nie zuvor fuhr sich ein Serien-T1 so kraftvoll. Er wird dabei zu einem lautlosen Cruiser, ohne den charakteristischen Klang des Boxermotors.
Die Kraftübertragung an die Hinterachse erfolgt über ein Getriebe mit nur einem Gang. Der „Schalthebel“ sitzt nun zwischen dem Fahrer- und Beifahrersitz und lässt die Wahl zwischen den Stufen P, R, N, D und B, wobei in der Stufe B der Grad der Rekuperation variiert werden kann. Bei der Höchstgeschwindigkeit ist der E-Bulli elektronisch begrenzt mit 130 km/h. Der Original-T1 schaffte eine Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h. Für die Energieversorgung ist eine Hochvolt-Lithiumionen-Batterie zuständig. Ihr nutzbarer Energiegehalt beträgt 45 kWh. Eine zusammen mit eClassics auf den E-Bulli abgestimmte Leistungselektronik im Heck steuert den Energiefluss zwischen der E-Maschine und der Batterie und wandelt dabei den gespeicherten Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um. Über einen sogenannten DC/DC-Wandler wird zudem die Bordelektrik mit 12 Volt versorgt.
Made in Germany
Alle Serienteile des E-Antriebs werden von Volkswagen Group Components in Kassel hergestellt. Aus dem Komponentenstandort Braunschweig kommen die dort konzipierten Lithiumionen-Module hinzu, die von eClassics in ein für den T1 passendes Batteriesystem transferiert werden. Wie beim neuen ID3 und dem künftigen ID Buzz ist die Batterie mittig im Fahrzeugboden untergebracht. Diese Anordnung senkt den Schwerpunkt des E-Bulli und verbessert so die Fahreigenschaften.
Geladen wird die Batterie über eine CCS-Ladedose (CCS = Combined Charging System). Sie gestattet das Laden mit Wechsel- und Gleichstrom. Über einen AC-Schnelllader wird die Batterie je nach Stromquelle mit 2,3 kW bis 22 kW Ladeleistung aufgeladen. Dank der CCS-Ladedose des e-Bulli kann die Batterie darüber hinaus auch an DC-Schnellladesäulen mit bis zu 50 kW Ladeleistung in lediglich 40 Minuten auf 80 Prozent geladen werden. Die Reichweite mit einer Batteriefüllung liegt bei mehr als 200 Kilometern.
Neues Konzept
Das im Vergleich zum T1 völlig veränderte Fahrgefühl entsteht auch durch das neu konzipierte Fahrwerk. Mehrlenker-Vorder- und Hinterachsen mit verstellbaren Stoßdämpfern und Gewindefederbeinen sowie eine Zahnstangenlenkung und vier innenbelüftete Scheibenbremsen.Das Konzept für Außen und Innen wurde vom VWN-Designzentrum in Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer und dem Bereich Kommunikation entwickelt. Die Designer haben das in der neuen Zweifarblackierung „Energetic Orange Metallic“ / „Golden Sand Metallic MATTE“ lackierte Exterieur der Ikone dabei modernisiert. Es sind Details wie die runden LED-Rundscheinwerfer mit Tagfahrlicht, über die sich von außen die Transformation in die Neuzeit andeutet. Außen im Heck gibt es zudem LED-Ladeindikatoren. Sie signalisieren dem Fahrer bereits beim Annähern an den E-Bulli, wieviel Energie in der Batterie noch enthalten ist.
Die Designer von Volkswagen Nutzfahrzeuge haben im achtsitzigen Innenraum vieles neu konzipiert, ohne dabei das Original aus den Augen zu verlieren. Die Sitzanlage gehört zu den neuen Features; sie ist – korrespondierend mit der Außenlackierung – zweifarbig in „Saint-Tropez“ / „Saffrano Orange“ ausgeführt. Der komplette Fußboden ist aus Massivholz in Schiffsdielenoptik. Zusammen mit dem Ledergestühl entsteht so ein maritimer Charakter, verstärkt durch das große Panorama-Faltdach.
Alt trifft neu
Auch das Cockpit wurde liebevoll modifiziert. Man merkt sofort, dass dem Original der Tacho nachempfunden ist. Ein integriertes, zweizeiliges Display schlägt die Brücke zur Neuzeit. Das digitale Display im sonst analogen Tacho informiert den Fahrer unter anderem über die Reichweite. Leuchtdioden zeigen zudem an, ob etwa die Parkbremse angezogen oder der Ladestecker angeschlossen ist. Kleines aber feines Detail in der Tachomitte ist ein stilisiertes Bulli-Symbol.
Über ein in die Dachkonsole integriertes Tablet zeigt eine Vielzahl von weiteren Informationen an. Via Volkswagen „We Connect“ kann der Fahrer außerdem zudem auch online per Smartphone-App oder über den PC und ein entsprechendes Web-Portal Infos wie etwa zur verbleibenden Ladezeit, zur aktuellen Reichweite, zu den gefahrenen Kilometern und Fahrzeiten oder dem Energieverbrauch inklusive Energierückgewinnung abrufen. Die Musik holt stilecht ein Radio im Retro-Look an Bord, das allerdings mit modernster Technik wie DAB+, Bluetooth und USB ausgestattet ist. Gekoppelt ist das Radio an ein Soundsystem mit unsichtbaren Komponenten inklusive aktivem Subwoofer.
Angeboten wird der Umbau eines angelieferten T1 dort zu Preisen ab 64.900 Euro (D) inklusive der neu entwickelten Vorder- und Hinterachse. Auch T2- und T3-Umbauten sind möglich. Qualifizierten Händlern offeriert eClassics zudem ein einbaufertiges Teile-Kit. Kontakt: eClassics GmbH & Co. KG, www.e-classics.eu.