VW ID 5 GTX – Volkswagens erstes E-SUV-Coupé

Mit dem VW ID 5 GTX kommt demnächst Volkswagens erstes E-SUV-Coupé zu den Händlern. Mit zwei Heckantriebsversionen und das stärkere und schnellere GTX-Topmodell mit Allradantrieb. Alle Modelle sind bereits mit der neuesten Software-Generation ausgerüstet. Mit der rücken die Wolfsburger beim Lademanagement dem US-Vorbild auf den Pelz.

VW ID 5 GTX

Gemeint ist die Funktion „Plug&Charge“. Bei der authentifiziert sich der ID 5 über einen zuvor einmalig implementierten ISO-Standard automatisch an kompatiblen Ladesäulen. Sobald man das Ladekabel einsteckt. Eine Ladekarte ist nicht mehr nötig. Die Abrechnung läuft über den VW-eigenen Stromtarif We Charge. Das einfache, komfortable Komfortplus gibt es bei Tesla zwar auch schon, aber nur in dessen eigenem Netzwerk. Volkswagens System ist bereits von einigen großen Ladeinfrastrukturen wie Ionity, Aral, BP, EON, Enel sowie Iberdrola und Eviny unterstützt. Weitere sollen folgen.

Software-News

Die neue Software bietet aber noch mehr. So kann die in allen ID-5-Varianten eingebaute 77-kWh-Batterie jetzt mit 135 kW Leistung geladen werden. Vorher waren es nur 125. Bei einer Ladung von 5 auf 80 Prozent soll das bis zu neun Minuten Zeitersparnis bringen. Womit der ID 5 im Idealfall in 29 Minuten für die nächsten 390 Kilometer aufgeladen ist. Aber auch der E-Routenplaner wurde schlauer und bietet clevere Details. Neben der Einbeziehung von Verkehrs- und Streckendaten bei der Berechnung kann man auch den Ladestand und die entsprechende Restreichweite am Ziel individuell variieren. Sehr hilfreich, wenn man nicht genau weiß, ob der Zielort in einer E-Säulen-Einöde liegt oder keine hauseigene Wallbox verfügbar ist. Auch die Ladestopps selbst werden dynamisch nach der Leistung der Ladesäulen bewertet.

VW ID 5, Park Assist mit Memoryfunktion

Auch bei den Assistenzsystemen überrascht der VW mit neuen – optionalen – Funktionen und Gimmicks. Wie etwa dem „Travel Assist mit Schwarmdaten“. Der hält den Wagen aktiv in der Spurmitte und passt das Tempo an nahende Beschränkungen oder Kurven an. Und hält Abstände zum Vorausfahrenden ein. Eher in die Kategorie magische Momente fällt das – gegen Aufpreis erhältliche – personalisierte Parken. Automatischen Führung des Wagens inklusive Lenken, Beschleunigen und Bremsen beim Ein- und beim Ausparken. Der „Park Assist Plus mit Memory Funktion“ kann aber auch einmal gelernte Manöver endlos reproduzieren. Das System merkt sich dabei unterhalb von 40 km/h einen Fahrtweg von bis zu 50 Metern. Etwa, um in eine enge Zufahrt, Carport oder Garage einzufädeln. Einmal selbst eingeparkt und den Vorgang abgespeichert, wiederholt das Fahrzeug das gelernte Parkmanöver anschließend selbstständig.

Die Hardware

Tatsächlich gibt es dazu kaum mehr zu sagen, was nicht schon für die bekannte SUV-Version ID 4 gilt. Wie dieser ist auch der ID 5 ein stattlicher Crossover mit bulliger Optik. Mit 4,60 Meter ist er zwei Zentimeter länger als der SUV-Bruder (GTX: 4,58 Meter). Und bietet mit gleichem 2,77 Meter Radstand im Innenraum, speziell auf der Rückbank, fast die Geräumigkeit eines Touareg. Auch optisch gleichen sich beide bis zur Karosseriemitte. Von dort schwingt die Dachlinie im eleganten Bogen abwärts. Ohne Beeinträchtigung der Fondpassagiere. Weder beim Einstieg noch auf den Sitzplätzen.

Dafür gibt sich die Coupéform mit dem cW-Wert von 0,26 (GTX: 0,27) windschlüpfriger. Und das 549 Liter große Gepäckabteil schluckt auch noch ein paar Liter mehr Gepäck. Mit umgeklappten Rücksitzlehnen bei dachhoher Beladung 1.561 Liter. Wie der ID 4 darf auch der GTX als eines der wenigen Elektroautos bis zu 1.200 Kilogramm an den optional elektrisch ausschwenkbaren Allerdings gibt es für den ID 4 noch keine Trailer Assist. Der Kunde muss das wuchtige SUV noch selber rangieren.

Licht & Assists

Die serienmäßigen LED-Matrix-Scheinwerfer begrüßen – durch einen vertikalen Lichtmodulschwenk – mit „Augenaufschlag“ den sich nähernden Schlüsselträger. Bei optionalem Zugangssystem Keyless Access sucht das Auto auch noch den Blickkontakt. Indem es seine Scheinwerfer wie Augen seitlich bewegt. Nützlich ist auch das serienmäßige Lichtband ID Light-System. Unter der Windschutzscheibe zeigt es Fahrbereitschaft, Bremsaufforderungen oder Ladezustand der Batterie an. Bei Abbiegehinweisen des Navi läuft sogar zweimal über die gesamte Breite ein Lichtimpuls in die angezeigte Richtung. Auch das so genannte Augmented Reality-Head-up-Display ist natürlich im ID 5 an Bord.

Auch die Sprachbedienung profitiert von dem Software-Update. Sie erkennt und reagiert schneller auf Spracheingaben, kann jetzt Fahrer- von Beifahrerbefehlen unterscheiden. Multimedia und Infotainment sind eins zu eins aus dem ID.4 übernommen. Konkret: ein frei stehender, zwölf Zoll großer Bildschirm auf der Mittelkonsole. Dafür umso mehr Touch-Flächen mit intuitiver Smartphone-Bedienlogik, mit denen der Fahrer Telefonie, Navigation, Entertainment, Assistenzsysteme und Fahrzeug-Setups managt. Auch hinter dem Lenkrad das gleiche 5,3-Zoll-Digital-Display wie im E-SUV-Bruder.

VW ID 5

Die Leistung

Der ID.5 startet 2022 mit drei Motorisierungen. Neben den beiden heckgetriebenen ID 5 Pro mit 128 kW/174 PS und ID 5 Pro Performance mit 150 kW/204 PS steht diesmal gleich von Beginn an auch die Topversion ID 5 GTX mit 220 kW/299 PS am Start. Wobei an der Hinterachse jeweils dieselbe E-Maschine arbeitet. An der Vorderachse ist zusätzlich eine 80 kW/109 PS starker Asynchronmaschine verbaut. Die läuft unter Normalbedingungen unbestromt mit. Sie schaltet sich aber bei sportlicher Fahrweise oder rutschigem Untergrund innerhalb von Hundertstelsekunden unbemerkt zu und stellt damit einen veritablen Allradantrieb dar.

So reagierte unser Testwagen auf den Bergstraßen des Salzburger Hinterlands bei konstanter Fahrt gutmütig und unauffällig. Der Geradeauslauf ist vorbildlich, die präzise Lenkung korrigiert kleinste Kursabweichungen. Der Abrollkomfort ist trotz der großen 21-Zoll-Räder recht ordentlich. Auf beschädigtem Straßenstücken und Brüchen im Asphalt aber poltert es aufgrund des Akkublocks vernehmlich. Ganz anders das Verhalte, bei der Fahrprofilauswahl „Sport“. Da schärft sich das System und der Stromer schrumpft gefühlt auf Kompakt-Pkw-Maß.

Fahren

Trotz seiner stattlichen 2,24 Tonnen Lebendgewicht zieht Volkswagens E-SUV-Coupé VW ID 5 GTX straff und kontrolliert wie ein echtes Sportcoupé durch die Kurven. Immer vorausgesetzt, das Sportpaket Plus inklusive Progressivlenkung und adaptiver Dämpferregelung sind an Bord. Derart verblüfft das ID 5-Topmodell dann mit seinem guten Handling. Indem es per gezielten Bremseingriff dynamisch einlenkt. Oder durch millisekundenschnelle Dämpferjustierung Ruhe und Stabilität ins Fahrzeug bringt. Möglich macht das auch hier der serienmäßig verbaute Fahrdynamikmanager. In punkto Beschleunigung ist das SUV-Coupé mit 6,3 Sekunden im Standardsprint genauso so schnell auf 100 km/h wie der derzeitige Golf GTI. Die Spitze hingegen ist aber, wie bei allen VW-Elektroautos, künstlich begrenzt. Wobei Volkswagen dem GTX als sportlichem Topmodell mit Tempo 180 im Gegensatz zu seinen ID 5-Brüdern immerhin 20 km/h mehr zugesteht.

Aber exzessive Zwischenspurts oder Spitzentempo sollte man sich tunlichst verkneifen. Wenn man im ID 5 GTX auch nur entfernt die prognostizierten 490 Kilometer WLTP-Reichweite des 77-kWh-Akku erreichen will. Trotz schnellerer Aufladung für die Pro-Modelle, beim GTX bleibt es beim DC-Laden von 5 auf 80 Prozent bei 36 Minuten. An der heimischen Wallbox dauert die komplette Ladung je nach Systemleistung acht bis zwölf Stunden. Das können einige fernöstliche Wettbewerber inzwischen deutlich besser.

ID Charger Travel

Eine clevere Eigenerfindung von VW ist der ID Charger Travel, der wie eine mobile Wallbox in zwei Ausführungen mit bis zu 7,2 kW oder bis zu 11 kW funktioniert. Das mobile Ladegerät erkennt den verwendeten Stecker und die verfügbare Spannung automatisch und verfügt über Anschlussmöglichkeiten für diverse Netzkabel.

Marktstart des ID.5 ist im Juni.

Daten VW ID 5 GTX

Länge/Breite/Höhe (m): 4,58 x 1,85 x 1,62

Radstand (m): 2,77

Motor: Asynchronmaschine Vorderachse,

permanenterregte Synchronmaschine Hinterachse

Leistung: 220 kW/299 PS

Max. Drehmoment: 460 Nm

Antriebsart: Allradantrieb

Batterie: Lithiumionenbatterie, 77 kWh

V-max: 180 km/h (abgeregelt)

0 -100 km/h: 6,3 s

Elektr. Reichweite (WLTP): 490 km

WLTP-Durchschnittsverbrauch: 17,1 kWh/100 km

Leergewicht/Zuladung: min. 2.124 kg/451-611 kg

Anhängelast (gebremst): 1.200 kg

Kofferraumvolumen: 549-1.561 l

Wendekreis: 11,6 m

Luftwiderstand: cW 0,27

Basispreis: ab 59.900 Euro