Wanderer 5/15 PS Typ W8: Wieder zurück
Von Deutschland nach Australien und wieder zurück. Ein Wanderer 5/15 PS Typ W8 hat eine lange Reise mit reichlich Verspätung hinter sich. Jahrzehntelang lagerte er in einer Kiste in einer Lagerhalle eines australischen Hafens. Ein Kunde aus ‚Down Under‘ hatte sich 1923 das erste Automobil der Marke Wanderer aus Deutschland per Schiff in die Heimat bestellt. Doch er holte den Wagen niemals abholte. Weshalb nicht, ist bis heute ungeklärt.
In den 1960er Jahren fand die Reederei die Kiste bei einer Inventur. Die Überraschung war groß, als bei ihrer Öffnung ein Wanderer zum Vorschein kam. Die Reederei verkaufte den Wagen an einen australischen Oldtimerliebhaber, der damit begann, das zerlegte Automobil zusammenzubauen. Es blieb bei einem Versuch. Viele Jahre später kontaktierte er dann die Audi Tradition und so fand das Wanderer „Puppchen“ seinen Weg zurück nach Ingolstadt zu Audi ins Museum Mobile.
Seinen Spitznamen erhielt der 15 PS starke Dreisitzer durch eine findige Marketingidee. Die in Chemnitz ansässigen Wanderer-Werke, die bisher Fahrräder und Motorräder hergestellt hatten, wurden 1913 vom Stadttheater Chemnitz gebeten, einen ihrer ersten Kleinwagen für die Operette ‚Die keusche Susanne‘ zur Verfügung zu stellen. Während der Aufführung fuhr der Sänger in dem kleinen Zweisitzer auf die Bühne und sang dabei das Lied „Puppchen, du bist mein Augenstern“. Das Publikum bezog den Titel auf den kleinen Wagen und so wurde das Wanderer-Automobil seitdem im Volksmund ‚Puppchen‘ genannt.