Gefahren: Warum uns der Q50 auf ganzer Linie überrascht hat
Infiniti wurde 1989 als Nobeltochter von Nissan ins Leben gerufen. In Europa gibt es die Marke erst seit 2008. Das Portfolio soll eine Alternative zu den etablierten Premiummarken wie Audi, BMW, Mercedes darstellen. Der Q50 wildert im Revier von A4, 3er und C-Klasse. Was die 364PS starke Mittelklasselimousine im Premium Segment taugt und was uns vor allem überrascht hat, klärt unser Roadbook.
Betrachtet man den Q50 von außen, fallen die kurzen Überhänge und der lange Radstand ins Auge. Die Front-LEDs schauen angriffslustig drein, das Heck mit den zwei Endrohren wirkt sportlich. In den Rückleuchten könnte man aber auch eine Giulia oder einen Audi sehen. Sogar einen „Hofmeister-Knick“ à la Infiniti gibt es.
Nimmt man hinter dem elektrisch verstellbaren Volant Platz, fällt der Blick auf zwei Touchdisplays. Das eine zeigt die Navikarte, das andere steuert Radio, Telefon sowie Fahrzeugfunktionen. Der Dreh-Drück Steller ist nur für das obere Display. Die Bedienung ist wenig intuitiv und benötigt Eingewöhnungszeit. Car-Play oder Android Auto gibt es nicht. Die Verarbeitung ist gut, die Sitze sind straff aber komfortabel. In Reihe zwei herrscht für Menschen über 1.80 gerade genug Kopf- und Knieraum. Der Kofferraum ist klein und die Rücksitze sind nicht umklappbar – bedingt durch die Hybridbatterie.
Drückt man den Startknopf, so hört man – nichts. Bei sachtem Gasfuß, rollt der Wagen mit den 68 Elektro-PS los. Das gelingt bis 50 km/h, darüber springt der Verbrenner an. Der 3.5 l Motor stammt aus dem Nissan 350Z, dreht bis 7.000 Touren, leistet 306 PS und 350 Nm. Damit schafft er die 0 auf 100 in 5,3 Sekunden. Es ist ein gewöhnlicher Vollhybrid. Aufladen an der Steckdose ist leider nicht möglich. Die Kraftübertragung an alle vier Räder erfolgt über ein 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe – ohne störenden „Gummibandeffekt“. Die Fahrprogramme sind nett – für den Alltag reicht „Normal“ aus.
Das Fahrwerk ist sportlich ausgelegt und dank ausgewogener Gewichtsverteilung geht es flott ums Eck. Die 19 Zoll Runflat-Reifen rollen laut ab. Trotzdem stellt sich rasch ein breites Grinsen hinterm Steuer ein. Störend: die Verkehrszeichen-Erkennung. Die basiert statt auf einer Kamera nur auf Navi-Kartendaten. Das kann sogar ein Qashqai besser. Der Testverbrauch lag mit einem 8 Liter-Schnitt auf akzeptablen Niveau.
hsc
TECHNISCHE DATEN |
Motor, Antrieb, Bereifung |
60° V6-Saugrohreinspritzer-Benziner, 3.498 ccm, 225 kW/306 PS bei 6.800 U/min, 350Nm bei 5.000 U/min, Elektromotor mit 50 kW/68 PS und 270 Nm, Systemleitung 268 kW/364 PS und 546 Nm, 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Wendekreis 11,2m, Bereifung 245/40 R19 |
Innengeräusch(dB) 0 Start/Stopp |
bei 100 km/h (D) 71 |
bei 130 km/h (D) 74 |
Maße, Gewichte, Ladevolumen |
LxBxH (mm) 4.810/1.820/1.445 |
Leergewicht (kg) 1.936 |
Zul. Ges. Gew. (kg) 2.000 |
Anhängelast ungebremst (kg) 600 |
Anhängelast gebremst (kg) 1.500 |
Ladevolumen (l) 400 |
Tankinhalt (l) 70 |
Beschleunigung, Spitze, Elastizität |
0-80 km/h (s) 4,0 |
0-100 km/h (s) 5,3 |
Spitze (km/h) 250 |
60-100 km/h (D) 2,6 |
80-120 km/h (D) 3,3 |
Verbrauch (l/100km) |
Normverbrauch 9,6/5,3/6,8 |
Testverbrauch 7,1 bis 8,8 |
CO2 Emission (g/km) 159 |
Preise und Ausstattung |
Infiniti Q50S 3.5h Sport Tech AWD 67.550.-, ABS, ESP, Start-Stopp, Berganfahrhilfe, aktiver Spurhalteassistent, Airbagsystem, adaptiver Tempomat, Notbremsassistent, Surround View Kamerasystem, Ledersitze, Sitzheizung, Zwei-Zonen Klimaautomatik, Bordcomputer, zwei Touchscreens 8 und 7 Zoll, USB, AUX, Bluetooth, Bose Soundsystem, LED-Licht vo/hi, Privacy Glass, 19 Zoll LM-Felgen, Keyless-Go |
Extras |
Metallic-Lack Iridium Blue € 943,- |
Plus/Minus |
Plus: Ausstattung, Performance, Design |
Minus: Platzangebot, Bedienung |