Wasserstoffantrieb – Steiermark als Vorreiter?
Neben aktuell mehr als 6.500 zugelassenen E-Fahrzeugen in der Steiermark sieht sich das Land auch als Vorreiter beim Wasserstoffantrieb. Als zukunftsträchtige Ergänzung zur E-Mobilität. Und man liefert mit einem steirischen Taxiunternehmen, das auf Wasserstoffantrieb setzt, auch gleich den Beweis dafür.
Taxiunternehmer Gerhard Kraus aus Wildon ist mit dem ersten wasserstoffbetriebenen Taxi Österreichs, einem Hyundai Nexo, unterwegs. Seine Erfahrungen: „Es fährt sich wie ein normales Auto, nur eben viel klima- und umweltfreundlicher. Und das ist das Beste, was man über diese Technologie sagen kann.“ Kraus´ Ziel: „Das erste Taxiunternehmen zu sein, das zu 100 Prozent auf die Brennstoffzelle setzt.“
Vieles spricht für die Brennstoffzelle
Die Voraussetzungen für den Brennstoffzellenantrieb sind gut. Verfügen doch Brennstoffzellenfahrzeuge (Fuel Cell Electric Vehicles, FCEV) derzeit schon über Reichweiten von zirka 600 km. Ohne Einschränkungen bei Fahrkomfort und Reichweite. Es gibt ein Tankstellennetz das für Wasserstoff nutzbar wäre. Außerdem eine geringe Betankungszeit von fünf Minuten bei Pkws in Flotten oder Taxis. Und eine hohe Flexibilität und Verfügbarkeit der Fahrzeuge. Auch als Lkw und Busse. Last but not least: Das einzige „Abgas“ ist hochreines Wasser.
Einige Probleme sind noch zu lösen
Einige Handicaps sind für einen großflächigen Einsatz und eine breite Nutzung des Wasserstoffantriebs noch zu überwinden. So ist die großtechnische Erzeugung mittels Strom und Elektrolyse (70 Prozent Wirkungsgrad) noch relativ teuer. Für eine effektive Dekarbonisierung muss der Wasserstoff aus erneuerbaren Energieträgern hergestellt sein. Da ist unsere Stromerzeugung gut aufgestellt, wenngleich hier noch einiges an Investitionen zu tätigen ist. Das beeinflusst den Preis an der Tankstelle. So ist derzeit ein Pkw-Tankfüllung (ca. 6 kg) an nur 5 Wasserstofftankstellen in Österreich um zirka 54 Euro zu bekommen. Mit erneuerbaren Energien, Elektrolyse und eine entsprechenden Tankstellendichte (in Österreich 40) ließe sich dieser Preis auf auf 36 Euro reduzieren. Aber – die Errichtung von Wasserstofftankstellen ist ebenfalls ein Kostenfaktor. „Die Errichtung einer Wasserstofftankstelle kostet derzeit etwa eine Million Euro – durch Skaleneffekte könnten sie auf rund 400.000 Euro sinken“, so der steirische Wasserstoffexperte Alexander Trattner von der TU Graz.
Wasserstoff-Autos sind bereit
Vor allem Hersteller in Fernost setzen schon lange auf diese Technologie. Wie etwa Hyundai. „Mit dem Hyundai Nexo geht das erste Wasserstofftaxi in Österreich in den kommerziellen Anwendungsbereich. Österreichweit mehr als 50 Hyundai-Wasserstofffahrzeuge haben in den letzten Jahren mehr als vier Millionen Kilometer zurückgelegt. Sie habn die hohe Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit eindrucksvoll bewiesen,“ betont Hyundai Österreich GF Roland Punzengruber.
Alexander Trattner, TU Graz – HyCentA Research GmbH: „Das Faszinierende an der Wasserstofftechnologie mit der Brennstoffzelle ist: Sie ist ein sauberer, geräuschloser, und kraftvoller Antrieb. Er bringt für den Nutzer viele Vorteile kurze Betankungszeiten und angenehme Fahreigenschaften des Fahrzeugs.“
Taxiunternehmer Gerhard Kraus: „Die CO2-freie Zukunft kann man schon heute fahren. Österreich hat dafür beste Voraussetzungen. Mit dem Know-how in Forschung und Industrie und mit den natürlichen Ressourcen Wind, Wasser und Sonne für eine umweltfreundliche Wasserstofferzeugung.“
Steiermark als Vorreiter beim Wasserstoffantrieb?
Barbara Eibinger-Miedl, LR für Wirtschaft und Forschung: „Auf Wasserstoff basierende Technologien bieten vielversprechende Einsatzmöglichkeiten. Sie leisten nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, sondern sorgen auch für zusätzliches Wirtschaftswachstum.“
Ursula Lackner, LR für Klimaschutz und Umwelt: „Wir müssen den Mobilitätssektor langfristig vollständig auf emissionsfreie Technologien umstellen. Um die Steiermark auch in Zukunft lebenswert zu erhalten. Mit der E-Mobilität machen wir schon jetzt einen großen Schritt, und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge werden der nächste sein.“