Wildunfälle im Herbst vermeiden
ATU-Jurist und Wild-Experte Moritz Nickl verrät, wie Autofahrer:innen Wildunfälle im Herbst vermeiden können. Denn im Herbst sind Wildtiere auf den Straßen wieder verstärkt eine Gefahrenquelle. Besonders bei Dämmerung in den Morgen- und Abendstunden ist Vorsicht geboten. Ein Zusammenstoß kann erhebliche Schäden verursachen.
Auf Verkehrszeichen achten
Insgesamt ereignen sich etwa in Deutschland laut Versicherungsverband jedes Jahr rund 300.000 Wildunfälle. Besonders betroffene Streckenabschnitte wie Waldstücke oder unübersichtliche Feldränder sind deshalb zum Schutz von Mensch und Tier mit einem Verkehrszeichen versehen. Dass signalisiert den Autofahrer:innen erhöhte Aufmerksamkeit vor kreuzendem Wild.
Achtsam fahren
Um sicher durch Wildwechselgebiete zu kommen, ist das Fahrverhalten an den jeweiligen Streckenabschnitt anzupassen“, weiß Experte Nickl. Dazu müssen Fahrer:innen ihre Geschwindigkeit reduzieren und stets bremsbereit bleiben. Besonders, wenn sich am Straßenrand bereits ein Tier bemerkbar macht. Kann ein Zusammenstoß noch knapp verhindert werden, sollten Autofahrer:innen stärker abbremsen. Üblicherweise bleiben Wildtiere im Lichtkegel stehen. Daher bitte abblenden, damit Wildschwein, Reh oder Dachs die Situation als gefährlich wahrnehmen und die Flucht ergreifen. Verstärken kann man diesen Effekt durch Hupen. Ist ein Zusammenstoß unvermeidbar, sollten Fahrer:innen keinesfalls ausweichen, sondern das Lenkrad gerade halten.
Ein Tier kommt selten allein
„Steht bereits ein Tier am Waldrand, sollten Autofahrer:innen besonders umsichtig weiterfahren“, rät der ATU-Experte. Die Gefahr, dass Nachzügler eines Rudels folgen, ist groß. Also: runter vom Gas, bremsbereit bleiben und die Umgebung beobachten. Seit 2022 besteht die Pflicht, dass in Neuwägen ein Notbremsassistent verbaut sein muss. Auch wenn diese Systeme noch nicht perfekt sind und nicht jeden Wildwechsel rechtzeitig erkennen, warnen sie die Fahrer:innen in vielen Fällen und verhindern durch Bremsunterstützung größere Schäden.
Gut versichert sein zahlt sich aus
Wer dennoch einen Wildschaden hat, sollte am besten immer die Polizei verständigen. Die Polizei benachrichtigt auch den Jagdpächter. Der kann dann eine Wildschadenbescheinigung für die Versicherung ausstellen. Wichtig: das angefahrene Wildtier darf nicht vom Unfallort entfernt werden, ansonsten droht eine Anzeige wegen Wilderei.
Den Schaden kann man über die Teil- oder Vollkaskoversicherung des Fahrzeugs regulieren lassen. „Die Teilkaskoversicherung ersetzt Schäden, die durch einen Zusammenstoß mit Haarwild entstanden sind“, schildert Moritz Nickl. Kann der Versicherungsnehmer nicht nachweisen, dass der Schaden durch einen Wildunfall entstanden ist, greift die Vollkaskoversicherung. Bei Beanspruchung dieser müssen Versicherungsnehmer:innen jedoch mit einer Rückstufung in eine ungünstigere Schadenfreiheitsklasse rechnen. Nicht vergessen: Nach dem Unfall unbedingt eine Wildschadenbescheinigung der Polizei oder des Jägers bei der Versicherung einreichen!
Beleuchtungsanlage prüfen lassen
Um Wildunfälle im Herbst zu vermeiden und den Durchblick auf der Straße zu behalten, sollte man die Lichtanlage regelmäßig überprüfen lassen. Bereits für wenig Geld ist mit einem Check-Up Verkehrssicherheit gewährleistet. Ein solches Rundumpaket bietet etwa der Mobilitäts-Check von ATU.